Hier ist Nadja, meine erste Art Doll dieser Art 🙂
Ihr Gesicht, ihr Körper – fast alles entstand aus ursprünglich wirren Wollfasern, die erst im Laufe der Zeit Gestalt annahmen. Stich für Stich… für Stich…für… Stich… mit der Filznadel.
Nur die Augäpfel habe ich mit etwas Abdeckweiß aufgetupft, um ihre Augen nicht zu demolieren. Als sie soweit fertig waren, wollte ich nichts mehr riskieren. Vielleicht war diese Vorsichtsmaßnahme auch nicht nötig, weiß ich jetzt nicht. Aber sonst? Fast alles an ihr ist aus Schafwolle, ausser den Haaren. Die sind aus Kamelhaar unten drunter, und Ramie oben drauf. Und ihr „Knochengerüst“? Pfeifenreiniger, damit sie sich auch mal irgendwo bequem hinsetzen kann.
Wie man oben links sieht, trug sie in der „Making-Of-Phase“ eine Notperücke, in die sie sich immerhin bis zum Hals einkuscheln konnte, bevor ihr Körper fertig war. Darunter das Bild zeigt noch eine dunkelbraune Wolle, die ihr aber nicht so gut stand, wie ich fand 😉
Nach der ersten Nacht mit Kopf und Körper wirkte sie noch ein bißchen mitgenommen, mit Wasser in den Beinen und stark überschminkt. Das wurde noch geändert, bevor sie aus ihrer Hülle (nach Bina Wrap – Art) in brandneue, maßgeschneiderte bzw. gefaltete Klamotten steigen durfte 🙂
Beim Bolero-Jäckchen hatte ich mich im „Fläche-Filzen“ und Mischen verschiedener Farben versucht, stellte aber entnervt fest, dass ich dafür nicht wirklich viel Geduld habe. Selbst mit 2-4 Nadeln ging mir das alles nicht flott genug voran. Darum beließ ich es bei einem luftigen Etwas und nähte den Rest ihrer Garderobe mit der Maschine bzw. gar nicht. Denn das Hemdchen (eigentlich nur ein quadratisches Seiden-Tüchlein) ist an keiner Stelle genäht, sondern nur gefaltet und gebunden. Es ist im schrägen Fadenlauf zugeschnitten, damit es schön fließend fällt und nicht ausfranst.
Wie schon bei Herz, Vogel, Maus entwickelte sich alles wieder wie von selbst (ohne Maßband, ohne Vorlage, ohne alles) weil ich mich einfach entspannt daran machte und geschehen ließ, was da kommen wollte. Diese „Anleitung“ kann in gewisser Weise frustrierend wirken, aber vielleicht macht sie ja auch Mut? Es lohnt sich, das mal selbst auszuprobieren, wenn man so „gestrickt“ ist wie ich es früher war – perfektionistisch bis zum Anschlag! Denn das Ergebnis dieses entspannten Tuns ist dann viel schöner als gedacht. Und das Arbeiten geht auch viel leichter und schneller voran, als wenn alles vorher bis ins Detail geplant und festgelegt worden ist. Das macht wirklich Freude :-))
Ausserdem hätte ich mir manches vorher niemals so ausdenken können – so perfekt, wie es sich erst am Ende herausstellte! So war z.B. am Anfang noch gar nicht klar, ob die Maße der Pfeifenreiniger überhaupt zu dem Kopf passen. Ich habe nichts von den Drähten abgeknipst, alles so gelassen. Auch diese „Gerüstbauweise“… alles hat sich von selbst so entwickelt…
Und beim Kopf hatte ich übrigens auch nur einmal in die Wolle gegriffen, eine kleine Menge abgezupft und dann einfach mal losgelegt. Am Ende passte alles so toll zusammen, dass ich aus dem Staunen nicht herauskam – und das, obwohl es nicht das erste Mal ist, dass ich sowas erlebt habe… :-))
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Inspirationen
Bevor ich mit meiner ollen Socke anfing, hatte ich ja überhaupt keine Ahnung von der Materie. Erst als ich schon im Gange war, bin ich mal etwas tiefer eingestiegen und habe dabei wundervolle Filz-Künstlerinnen entdeckt:
Z.B. Ayala Talpai (http://www.fiberfanatics.com/)
Oder Laurence Bergeot-Veréb von „Feltoohlala“ (einfach mal in die Suche eingeben, es kommen zig Stellen hoch)
Meine Kaufquelle
Die Nadeln habe ich von „Filzen & mehr“ in Rendsburg – das war intuitiv die richtige Wahl für mich. Nach kurzem Herumgesurfe blieb ich da hängen und bin schlicht begeistert vom Angebot und Preis, und nicht zuletzt dem rasant schnellen Versand zum reinen Briefporto. (Neiin – ich bekomme nichts dafür, dass ich darüber berichte 🙂
Ich hatte mir auf Verdacht das Angebot mit 30 Nadeln in 3 Stärken gekauft. Nach meinen jetzigen Erfahrungen nehme ich am liebsten nur die feine Nadel, die andern habe ich mehr oder weniger links liegen lassen. Aber es ist gut, von der bevorzugten Stärke einige in Reserve zu haben! Denn die Nadeln gehen schneller kaputt als man vielleicht denken würde! Mir sind schon zwei Nadeln im laufenden Gallopp zersprungen. Vorsicht mit den Augen, die Nadeln knacken dann einfach so durch und springen dann irgendwo hin…!!!
Achja und Wolle: Wer keine hat (ich hatte noch Berge aus meinem früheren Leben), kann dort ebenfalls welche bekommen 🙂
Last but not least hat die Schäfereigenossenschaft Finkhof eigentlich den größten Anteil an meiner neuen Leidenschaft. Dank eines Hinweises im wunderschönen Katalog kam ich überhaupt erst auf die Idee, die Löcher in meinen Socken zuzufilzen statt zu stopfen !! :-))
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Danke für Deine Zeit und Aufmerksamkeit 🙂
Die Puppe hat ein sehr schönes zartes Gesicht! Gefällt mir gut!
Daanke Dir, freue mich sehr 🙂 Ja, das entstand wie von selbst…
Die ist dir wirklich toll gelungen. Total hübsch 🙂
LG
Isabell
Danke Isabell, freue mich über Deine Worte 🙂
So niedlich…Mademoiselle Nadja Nadelfilz,ob sie wohl Einzelschmunzlerin bleibt ? Oder vielleicht ein paar Nadelfilzfreunde dazugewinnt ?Lass mich überraschen und bin ganz erheitert über Deine Vielseitigkeit und Zart anmutende Kreativität <3 Maria-Luise
Oh wie freue ich mich – zusammen mit Mademoiselle – über Deinen entzückenden Besuch 🙂 Danke Maria-Luise!
Ja, vielleicht eines Tages 🙂 Ich wollte ihr sogar einen Freund schmackhaft machen, aber sie ist ganz die Mama… sie braucht keinen Kerl, meint sie 😉
Allerdings hat sie einen Verwandten, jedoch von etwas anderer (Mach)Art. Vielleicht überwindet er sich irgendwann und zeigt sich 😉
Wunderschöne Puppe, am meisten hat es mir die Frisur angetan: zart und wild und fluffig gleichermaßen.
Herzlichst,
Anja
Danke, liebe Anja – sehr schön empfunden, das freut mich 🙂 Liebe Grüße von unterwegs, Ajana